Schon seit vielen Jahrhunderten fasziniert der Granat-Edelstein die Menschheit: Albertus Magnus, der berühmte deutsche Bischof und Gelehrte, gab dem dunkelroten Karfunkelstein bereits im 13. Jahrhundert den Namen „Granat“.

Granate werden seit der Bronzezeit als Schmucksteine verwendet. Als Karfunkelstein war er in der Sagen- und Märchenwelt des Mittelalters bekannt und er wurde – vermutlich auf Grund seiner blutroten Farbe – auch „Blutstropfen Christi“ genannt.

Sein Name leitet sich vom Granatapfel ab: die kräftig rot umhüllten Samenkerne des „granatum malum“ gleichen in Form und Farbe tatsächlich dem Granat. Und wie die Samenkerne stecken Granatkristalle in vielen Gesteinen.

Das leuchtende Glutrot ist DIE Farbe des Granats, jedoch gibt es Granate in allen erdenklichen Farben. Die Bezeichnung „Granat“ steht daher für eine ganze Gruppe von Mineralien. Sie umfasst Almandin, Grossular, Pyrop, Spessartin, Uwarowit und viele andere. Alle diese Granatarten besitzen die gleichen physikalischen Eigenschaften und die selbe Kristallstruktur, allerdings mit unterschiedlichen chemischen Spurenelemente, die für die Farbe ausschlaggebend sind.

Bis 1909 wurde der „Laufenberger Granat“ in Radenthein abgebaut und zur Bearbeitung in die berühmten böhmischen Schleifereien geliefert. Unter dem Markennamen „Böhmische Granate“ kamen sie als hochgeschätzte Qualitätsprodukte in den Handel.

Einige Granat-Varietäten

Almandin
Almandin ist der bei weitem häufigste Granat. Man findet ihn an vielen Fundstellen weltweit in schleifwürdigen Kristallen. Granatsteine aus Radenthein sind in erster Linie Almandine, oft mit Pyrop-Anteil. Das Farbenspektrum des Minerals reicht vom dunkle Braun bis ins Violette. Den größten Teil, der sich im Handel befindlichen Edelstein-Granate, nehmen die Almandine ein. Wenn wir Granat automatisch assoziieren mit der Karfunkelfarbe rot, müssen wir korrekterweise von Almandinen sprechen, denn der Begriff Granat ist eigentlich ein Überbegriff für die gesamte Granatfamilie.

Demantoid
Der Demantoid, sein Name bedeutet „diamantähnlicher Glanz“, stellt eine Varietät des Granatminerals Andradit dar. Aber er ist noch mehr: Er ist die teuerste Granat-Varietät und einer der wertvollsten Edelsteine überhaupt. Der Demantoid wurde erstmals 1853 in Russland gefunden. Er entwickelte sich schnell zum Lieblingsstein des russischen Star-Juweliers Fabergé, der den extrem seltenen Demantoid für viele Schmuckstücke der Zarenfamilie verwendete. Die Farbe der Demantoide reicht aufgrund von Chrom von hellem Grün bis zu Smaragdgrün.

Pyrop
Der Pyrop ist rötlich, meist mit hohem Braunanteil. Er ist bekannt als “Böhmischer Granat“. Im Böhmischen Granatschmuck wurde früher oft der Radentheiner Granat verwendet.

Grossular
Der Grossular kommt in verschiedenen Farben vor, wobei allerdings die gelbgrüne bis dunkelgrüne Farbe vorherrscht

Spessartin
Spessartin wird auch als Mangan-Tonerdegranat bezeichnet. Die Farbe variiert meist zwischen Orange und Gelb, kann aber auch Braunrot über Dunkelrot bis Schwarz sein.

Andradit
Andradit wird auch als Calcium-Eisen-Granat oder Kalkeisengranat bezeichnet. Typisch ist für ihn die gelblichgraue bis dunkelstrohgelbe Farbe.

Uwarowit
Der Uwarowit ist ein selten vorkommendes Inselsilikat der Granatgruppe. Der Farbton schwank von dunkel- über smaragd- bis braungrün. Je nach z. B. Reinheit können die Kristalle glas- bis fettglänzend sowie durchsichtig bis undurchsichtig sein.

Die Blutstropfen der Nockberge

Helmut Prasch, der Verfasser vieler heimatkundlicher Schriften, erzählt in einem seiner Bücher von der Zeit der Sagen und Märchen, als man im „Volke raunte, in den Nockbergen seien einmal wegen ihrer Schätze die menschlichen Gewalten so aufeinander geprallt, daß die wunderschönen „Blutströpfel“ (Kohlröschen) als wohlriechende, tiefrote Blüten aufgingen, um einen sagenhaften Hinweis zu geben, daß noch mehr der Blutstropfen zu Stein geworden sind, und zwar zu dunkelroten Granaten, eingewachsen unten den Matten der urzeitlichen Nocke“. Daher sprechen wir in den Nockbergen, wenn wir vom Granat sprechen, auch von den Blutstropfen der Nockberge. Eine Sage erzählt auch von den „hadischen Leut“, fürchterlichen Riesen, die furchtbare Kriege gegeneinander führten, die Granate seien die versteinerten Blutstropfen solcher Schlachten.

Die Wirkung des Granats

Dem Granat werden folgende Wirkungen zugesprochen:
– Herzstärkend
– Erhält und stärkt das Feuer der Freundschaft
– stärkt das Selbstvertrauen des Trägers
– Stärkt am Hals getragen die Lebens- und Willenskraft
– verhindert Alpträume und wurde von nordamerikanischen Ureinwohnern in „Traumfängern“ benutzt
– bringt Blutungen zum Stillen, weshalb die Kreuzritter häufig Granat mit sich trugen
– im Buddhismus wird er als heilender Stein gesehen, der erhellend auf die Seele wirkt und die positiven Wesenszüge fördert

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